- 9 -
2.) Wärmebedarf 9
2.2.) Wärmebedarf eines reellen Hauses 11
2.3.) Wärmebedarf eines ideal gedämmten Hauses 12
Um überhaupt über das Vorhaben einer solaren Beheizung eines Einfamilienhauses nachdenken zu können, vorab einige unverbindliche Daten über den Wärmebedarf eines Hauses und dessen Aufteilung.
Beispiel soll ein normales Standardeinfamilienhaus sein, das über
keine Wärmedämmung und zusätzlich über schlecht schließende
Fenster verfügt, wie es auch in der DIN 4108 (1974) beschrieben wird.
(5 Bewohner, Wasserverbrauch "gehobener Standard"). Als nächstes von
einem Neubauhaus mit Wärmedämmung und gut schließenden
Fenstern. Als letztes noch ein sehr gut gedämmtes sog. Schwedenhaus.
Die spezifischen Wärmebedarfswerte sehen dann wie folgt aus:
· Neubau ca. 300 W/K.
· Schweden 200 W/K.
Um nun auf den gesamten Wärmebedarf während der kalten Jahreszeit
schließen zu können, wird die Dauer der Heizperiode benötigt.
Die Heizperiode bei einem solarbeheizten Haus beginnt, sobald die installierte
Kollektorfläche nicht mehr die benötigte Wärme zur Beheizung
bereitstellen kann. Die Dauer dieser Heizperiode hängt also von der
Güte des gedämmten Hauses sowie von der Kollektorfläche
der Solaranlage ab. Je besser das Haus gedämmt ist und je größer
die Kollektorfläche der Solaranlage mit Pufferwärmespeicher ist,
desto kürzer wird die Heizperiode. Bei entsprechend großer Kollektorfläche
(ganze Dachhälfte) wird eine solare Deckungsrate bis Mitte - Ende
Oktober sowie ab Anfang - Mitte März von 100% erreicht. Das enspricht
einer Heizperiodendauer von ca. 150 Tagen.
- 10 -
Tabelle1:
Monat: | Oktober | November | Dezember | Januar | Februar | März |
Æ Temp. | 9,25°C | 4,3°C | 1,0°C | -0,2°C | +0,5°C | 3,9°C |
Während dieser 150 Tage von Oktober bis März ergibt sich eine
durchschnittliche Außentemperatur von plus 3°C. Errechnet man
den Heizölbedarf der drei Beispielhäuser für diese 150 Tage,
so ergibt sich für das
· Neubau 300 W/K........... (ca. 2150 l Heizöl)
· Schweden 200 W/K....... (ca. 1400
l Heizöl)
Bei dem Lüftungswärmebedarf wird wieder von einer Wohnflächengröße
von 150m² ausgegangen, das entspricht ca. 350m³ Raumvolumen.
Dieses Volumen soll alle 2 Stunden komplett durch frische Außenluft
ausgetauscht werden, was einer Luftwechselzahl von 0,5/h
entspricht. Bei diesen Annahmen entsteht während der 150 Tage Heizperiode
und der durchschnittlichen 3°C Außentemperatur ein Heizölverbrauch
von ca. 290 l.
Der Heizölverbrauch durch die Brauchwassererwärmung schlägt
bei 400 l/Tag (5 Pers. gehobener Standard) und 45°C bei 10°C Zulauf
während dieser 150 Tage
mit 280 l zu Buche.
Bei den Berechnungen des Heizölverbrauches wurde ein Wirkungsgrad des Heizkessels von 87% zu Grunde gelegt.
Diese Aufschlüsselung des Heizölverbrauchs soll zeigen, daß
Einsparungen bei der Raumheizung sowie der Raumlüftung am sinnvollsten
erscheinen.
.
- 11 -
2.2.)
Wärmebedarf eines reellen Hauses
Als Berechnungsbeispiel soll ein reales Haus herangezogen werden. Es soll überprüft werden, wie sich ein errechneter Wärmeverbrauch im Vergleich mit dem tatsächlich gemessenen Wärmeverbrauch verhält. Demnach soll das Haus, mit dem heute möglichen Dämm- und Isolierungsmaßnahmen versehen, theoretisch auf den verbesserten Wert nachgerechnet werden. Das Haus besitzt als Einfamilienhaus folgende Werte und Maße.
Wohnfläche 170m²:
· Außenwandfläche: 148 m² k = 0,42 W/m²K
· Decke: 170m² k = 0,62 W/m²K
Addiert man hierzu noch den Ölverbrauch der durch die Lüftung entsteht (68 l Öl) sowie den Verbrauch durch die Warmwasserbereitung für 2 Pers. (50 l Öl) ergibt sich ein Gesamtheizölverbrauch von 1612 l .
Durch den Kesselwirkungsgrad von ca. 90% erhöht sich der Verbrauch zu dem rechnerischen Endwert von 1790 l Heizöl.
Der gemessene Wert beträgt in diesem Vergleichsraum 1770 l Heizöl.
Die große Übereinstimmung dieser beiden Werte steht für
die Realitätsnähe der rechnerischen Betrachtung.
- 12 -
2.3.) Wärmebedarf eines ideal gedämmten Hauses
Mit den heute von der Bauwirtschaft zur Verfügung gestellten
Materialien und Baustoffe wird das Haus erneut auf verbesserte Wärmedämmwerte
nachgerechnet. Bei den Außenwänden findet z.B. der Bimsstein
"Calimax" der Fa. Dennert
Verwendung, sowie 10 cm Außendämmung mit PU-Platten der Fa.
Endrile. Der K-Wert verringert
sich auf erstaunliche 0,14 W/m²K.
Die heutigen Fenster sind laut Hersteller Weru sowie dem Taschenbuch Recknagel und Sprenger (Seite 743) in ihrer Fugendurchlaßfähigkeit als dicht anzusehen, so daß Lüftungswärmeverluste nur noch durch wirkliche Lüftung und nicht mehr durch "freie, sog. Fugenlüftung" entsteht. Des weiteren sind die Fensterscheiben (z.B. Termolit) auf der Außenseite der Innenscheibe mit einer dünnen Silberdampfbeschichtung versehen. Diese Beschichtung bewirkt, daß die langwellige Wärmestrahlung die Wohnräume nicht mehr durch die Glasscheiben verläßt, sondern in den Raum zurückgeworfen wird. Das bewirkt nicht nur eine Verminderung der Wärmeverluste durch Strahlung durch das Fenster, sondern wirkt sich auch positiv auf das Wohlbehagen der Bewohner aus.
Gerade große und kalte Glasflächen, die keine Wärmestrahlung zurücksenden, veranlassen die Bewohner, die Innenraumtemperatur um unnötige Gradzahlen zu erhöhen, um nicht zu frösteln. Sind aber alle Umgebungswände und auch die Fenster "warm genug", d. h. strahlen sie Wärmestrahlung zurück, so kann die Innenraumtemperatur gesenkt werden, ohne daß man friert. Die Wärmedurchgangszahlen dieser Dreischeibenfenster beträgt 0,9 W/m²K.
Wären die Zwischenfugen, statt mit getrockneter Luft, mit dem schlecht wärmeleitenden Edelgas Xenon gefüllt, würde sich der K-Wert noch auf 0,6 W/m²K erniedrigen.
Die Wärmeverluste durch die Zimmerdecke sind meist größer
als durch die Außenwände. Allein durch die größere
Fläche (im Beispiel: Decke 170m² ; Außenwandfläche
148m²) geht bei gleicher Dämmung mehr Wärme durch die Decke
verloren. Gut gedämmt mit 2 PU-Platten ergibt sich ein K-Wert von
0,24 W/m²K.
.
- 13 -
Das ideal gedämmte Einfamilienhaus besitzt folgende Maße
und Werte.
Wohnfläche 170m²:
· Außenwandfläche: 148m² k = 0,14 W/m²K
· Decke: 170m² k = 0,24 W/m²K
Was den Wärmeverbrauch durch die Brauchwassererwärmung betrifft, können durch leichte Komforteinbußen auch gewisse Einsparungen erzielt werden.- Sicherlich ist es auch sinnvoll, das tägliche Vollbad durch ein Brausebad zu ersetzen.- Weitere Einsparungen liegen in einer bedarfsgerechten Wärmeverteilung (z.B. Nachtabsenkung), und einer eingeschränkten Lüftung bei extremer Kälte. Unter diesen Voraussetzungen eines minimalen Wärmebedarfs zur Raumheizung, Brauchwassererwärmung und Lüftung erscheint eine Beheizung mit Solarenergie möglich.
.