7.) Prinzip der Anlagestruktur
7.) Prinzip der Anlagestruktur 68
7.2.) Sommerbetrieb-Klimatisierung 70
7.1.)
Anforderung und Beschreibung
Die äußeren Einflüsse schwanken erheblich, so z.B. die solare Strahlungsenergie, die Außentemperatur oder die meteorologischen Bedingungen, des weiteren ändert sich auch der häusliche Wärmebedarf in Abhängigkeit von der Außentemperatur oder des Tag- Nachtzykluses.
Damit nun die Anlage ihrer Aufgabe gerecht wird, muß die Struktur
flexibel auf die äußeren Bedingungen reagieren. Je nachdem,
welche Strahlungswerte, welcher Wärmebedarf vorliegt, muß die
Anlage die Wärme über die Luft zentral in die Diele oder den
Gang der Wohnung zuführen oder bei höherer Strahlleistung den
Wärmeüberschuß in dem Warmwasserspeicher speichern.
Die Luft-Wasser-Wärmetauscher sind als Gegenstromprinzip ausgeführt.
Einschübe aus spiralförmig gewendelten Kupferrohr sind mit gewendelten
Draht umlötet. Die Fliesrichtungen von Wasser und Luft sind gegeneinander
gerichtet. Das ergibt einen hohen Wärmetauscherwirkungsgrad.
Wärmetauscher der Firma Spirotech
Bis zu einer Lufttemperatur von 35°C wird der Luft-Wasser-Wärmetauscher
nicht aktiv, denn das Speicherwasser sollte, je nachdem für welche
Heizzwecke es verwandt wird, mind. eine Temperatur von ca. 35°C haben.
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Ist im Moment der Volumenstrom des Kollektorkreislaufes bei gegebener Temperatur von 35°C nach dem Luft-Wasser-Wärmetauscher größer als der momentane Zuluftwärmebedarf des Hauses, so wird mit Hilfe eines regelbaren Ventilators der Volumenstrom des Kollektorkreislaufes so lange verringert, bis der Volumenstrom von 35°C den momentanen Zuluftwärmebedarf gerade deckt.
Durch den verringerten Volumenstrom steigt die Temperatur der erwärmten
Luft in den Kollektoren über diese 35°C (z.B. auf 70°C). Dieser
Temperaturüberschuß von benötigten 35°C auf 70°C
wird von dem Luft-Wasser-Wärmetauscher dem Luftstrom entzogen und
dem Speicherwasser zugeführt.
Auch diese Luft-Luft-Wärmetauscher entziehen dem Kollektorkreislauf Wärme, um sie einem anderen weiteren Luftstrom, dem Zuluftstrom, zuzuführen. Je nach Gegebenheiten von Außentemperatur und Wärmebedarf besitzt dieser Zuluftstrom ein bestimmtes Volumen und eine bestimmte Temperatur.
Zusammengesetzt wird dieser Zuluftstrom von einem Mindestanteil Frischluft
(Außenluft) und einem weiteren größeren Anteil Umluft.
Die Wärmerückgewinnungsanlage ist im Prinzip auch ein Luft-Luft-Wärmetauscher wie jene im Kollektorkreislauf, nur wird hier die Wärme von der Fortluft an die Frischluft übertragen, so daß nur geringe Wärmeverluste durch die Lüftung entstehen.
Der Wirkungsgrad bei Luft-Luft-Wärmetauschern liegt bei annähernd gleichem Luftstrom und keiner Kondensation bei 75%; tritt Kondensation der Fortluftfeuchtigkeit auf, erhöht sich der Wirkungsgrad.
Der Wärmerückgewinnungsanlage ist noch ein Wasser-Luft-Wärmetauscher
vorgeschaltet.
Die Wärmeenergie stammt aus dem Warmwasserspeicher, aus der kältesten
Temperaturschicht von ca. 10°C. Das Speicherwasser, das zuvor das Brauchwasser
vor Eintritt in den Speicherkessel von 7°C an der Entnahmestelle vorwärmt,
erwärmt jetzt nochmals die Außenluft und erkaltet dabei selbst
auf knapp über der Erstarrungstemperatur.
In den Sommermonaten, bei hochsommerlichen Außentemperaturen von über 30°C, wird mit Hilfe dieses Wasser-Luft-Wärmetauschers und des kalten Speicherwassers die Außenluft zusammen mit einem großen Anteil Rückluft auf ca. 5°C gekühlt.
Durch diese Abkühlung steigt die relative Luftfeuchtigkeit auf j = 100%, so daß der Taupunkt überschritten wird und Kondensation eintritt. Die Luft wird gewissermaßen getrocknet, denn durch die nachträgliche Erwärmung in der Wärmerückgewinnungsanlage von 5°C und 100% Luftfeuchtigkeit auf 14°C und 55% Luftfeuchtigkeit ist die Luft in der Lage, als Zuluft das Haus zu kühlen und bei weiterer Erwärmung Feuchtigkeit aufzunehmen.
So ist die Solaranlage in der Lage, im Sommer als "Quasi Klimaanlage" zu fungieren und die Räume auf angenehmen 23°C zu halten. Das Speicherwasser erwärmt sich dabei wieder auf 10°C.
Eine weitere Erwärmung des Speicherwassers wird entweder mit der Kühlung (50°C) eines Stirlingmotors (Heißluftmotor) erreicht oder gleich mit dem Luft-Wasser-Wärmetauscher auf 95°C.
Gegen Ende Oktober ist so nahezu der komplette Wasserspeicher auf 95°C
Speichertemperatur erwärmt.
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Der Verdampfer der Luft-Luft-Wärmepumpe ist im Kollektorkreislauf das letzte Element des Wärmeentzugs; selbst die Abwärme des vorgeschalteten Ventilators wird genutzt.
Der Verdampfer entzieht dem Kollektorkreislauf die Wärme und führt sie, mit Hilfe des Kompressors, über den Kondensator dem Zuluftstrom zu.
Ist der Wärmebedarf durch zu geringe Strahlleistung und kalter Außentemperatur noch immer größer als die Wärmeleistung der Kollektoren, dann wird die Luft-Luft-Wärmepumpe auf ein höheres Leistungsniveau geregelt. Der Verdampfer entzieht dem Kollektorkreislauf noch mehr Wärme, so daß die Temperatur im Kollektorkreislauf weiter sinkt, bis auf jenen Punkt, bei dem durch den verbesserten Wirkungsgrad der Luftkollektoren die Wärmeleistung der Solaranlage gerade dem Wärmebedarf des Hauses entspricht.
Dieses Prinzip gestattet, daß durch genügend tiefes Absenken
der Kollektorarbeitstemperatur eine ausreichende Wärmemenge "erwirtschaftet"
werden kann.
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Die Wärme tritt hauptsächlich durch Konvektion und Wärmeleitung
von außen durch das Kollektorabdeckglas in den Luftkollektor ein
und wird über die Wärmepumpe in den Zuluftstrom (Umluft) eingebracht.
Der Wärmestrom durch die Wärmedämmung wird wiederum von
dem kühleren Kollektorluftstrom "eingefangen" und über die Wärmepumpe
dem Haus wieder zugeführt. Dieses entspricht einer aktiven Wärmedämmung,
weil durch den Einsatz elektr. Wärmepumpenenergie ein Transmissionswärmeverlust
verhindert wird.
7.4.)
Zielsetzung beim Anlagebetrieb
Die Regelung der Solaranlage sollte am Anfang der Heizperiode versuchen, die Überschußwärme dafür zu verwenden, den Warmwasserspeicher möglichst lang auf 95°C Solltemperatur zu halten.
Danach sollte sie dazu übergehen den täglichen Wärmeüberschuß auf geringstem Temperaturniveau zu sammeln und zu speichern, um im Winter ein Höchstmaß an Wärmegewinn und Effektivität zu erbringen. Benötigte höher temperierte Heizenergie wird dem Warmwasserspeicher entnommen.
Am Ende der Heizperiode wiederum (Ende Februar) muß die Anlage
den täglichen Wärmebedarf decken und dafür sorgen, daß
genügend Speicherwärme von mind. 60°C für das Brauchwasser
bereitsteht.
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Ist durch günstige Witterungsbedingungen Mitte - Ende der Heizperiode absehbar, daß der Wärmebedarf ohne weiteres gedeckt werden kann, wird die Solaranlage auf einem höheren Temperaturniveau gefahren, um auf den verstärkten Einsatz der Luft-Luft-Wärmepumpe zu verzichten.
Ein letztes Bestreben muß der sinnvollen Regelung der Volumenströme
gelten; dem Kollektorkreislauf genauso wie dem Zuluftstrom, um die Ventilationsverluste
gering zu halten.
7.5.)
Eckpunkte beim Anlagebetrieb
Die folgenden Seiten sollen Eckpunkte des Betriebes der Anlage verdeutlichen, angefangen Ende Oktober, bei verschiedenen solaren Strahlleistungen hin über die ganze Heizperiode bis zum Sommerbetrieb.
Der spezifische Wärmeverlust des Hauses entspricht 100 Watt pro °C Temperaturunterschied nach außen.
Auf der Berücksichtigung des Speicherwärmeverlust Ende Oktober
von 0,6 KW wurde verzichtet.